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Reisebericht der Radreise durch die Ost-Türkei im Sommer´02
von
Bernward Elsel

Teil 9
16. September: Dogubayazit

 

Hallo! Heute hat endlich die Schule für die Kinder begonnen, vielleicht treff ich jetzt nicht mehr so viele Kinder an, die nach meinem Namen fragen, oder erst recht jetzt? Ed ( Neuseeländer, der die Welt mit dem Fahrrad umrundet und den ich in Dogubayazid getroffen habe) und ich haben uns gleich mal die erste Englisch Stunde überlegt: der Lehrer kommt rein und meint: "Heute lernen wir, wie ich mit Touristen umgehe. Und zwar ist es sehr höflich, wenn man hallo sagt und sie gleich dazu nach ihrem Namen fragt! Leider verstehen die dummen Touristen, dass nicht sofort, so dass ihr eure Frage immer ganz oft wiederholen müsst!!!!!!" So läuft hier glaube ich der englisch unterricht ab. Die nächsten vier Jahre wird dann das am ersten Tag gelernte immer wiederholt, damit man die Frage: "what's your name?" niemals vergisst!
Spaß bei Seite, es hatte ja schließlich geregnet. Die Nacht verbrachte ich bei der kurdischen Familie, in meinem Raum schliefen noch ca. sechs andere Männer (Jungs) am boden. Früh um 5:30 Uhr stand ich auf und packte meine Sachen, die ich für den Tagesausflug brauchte. das Wetter schien gut zu werden, es war immer noch kalt, doch es war fast keine Wolke mehr zu sehen. Nach einer halben stunde ging dann die Sonne über dem Van-see auf. Ich machte erst mal ne pause und Frühstückte. Danach fuhr ich weiter bis zum Kraterrand und der gesamte Krater war noch gefüllt mit Wolken. Nur langsam drängten sie sich über eine kleinere Einkerbung nach außen. Ein faszinierender Anblick! Es hatte noch keinen sinn in den Krater hinein zu fahren, so beschloss ich erst mal auf die höchste Erhebung hinauf zufahren. Ich ließ mein Gepäck zurück und fuhr und schob mein MTB den Berg hinauf, warum ich unbedingt mein Radl mitnehmen wollte, weiß ich nicht! Nach 1,5 Stunden erreichte ich den 3000 Meter hohen Gipfel.

 

Der Blick in den Krater war faszinierend. Die Wolken waren verschwunden und so konnte ich einige Seen und mehrere kleinere Krater erblicken. Traumhaft! es hat sich gelohnt den einen Tag zu warten, auch war es gut, dass ich das Bike mit hoch geschleppt hatte, denn runterwärts hatte ich einen super Downhill. Ich fuhr noch zu den Seen hinab und ruhte mich bei einigen çay (Tee) aus. Leider fing jetzt die Rebellion in meinem Verdauungstrakt wieder an! Scheiße! Ich fühlte mich jetzt doch ziemlich geschwächt! Langsam fuhr ich zurück und schleppte mich noch in die nächste Stadt, in ein Hotel. Übernacht habe ich mich recht gut erholt gehabt, ich fühlte mich wieder etwas kräftiger, auch wenn der Aufstand nicht nachgelassen hatte. Die Stadt, wo ich war gefiel mir auch nicht, so dass ich aufbrach in die Nächste. Dort nahm ich dann einen Minibus zum weiteren vorwärtskommen.
Auf einmal, ich hatte sie Hoffnung schon längst aufgegeben, sah ich einen Reiseradler aus dem Bus hinaus! Ich ließ mich gleich an der nächstmöglichen Stelle rauswerfen und wartete auf ihn. Es war Ed, er kommt aus Neuseeland und ist gerade dabei die Welt zu umrunden. Wir suchten uns zusammen ein Hotel hier in der Stadt und so hatten wir viel Spaß zusammen. Es ist schön mal wieder vernünftige Gespräche zu führen. Seit einer Woche bin ich am überlegen den Ararat zu besteigen, ich habe mich jetzt hier im Ort informiert und habe eine Schweizergruppe gefunden, mit der ich wohl den Aufstieg wagen werde. Die Expedition dauert drei Tage lang. Am ersten Tag ist der Aufstieg zum ersten Basislager auf 3200 Meter geplant danach geht es zum Basiscamp 2 auf 4200 Meter und zu letzt erfolgt der Aufstieg auf den Gipfel und der Abstieg! Warme Kleidung habe ich mir gestern zugelegt, ich schaue damit aus wie ein Terrorist, aber sie ist warm und war recht billig! Oh ich freu mich drauf, morgen geht es los und am Donnerstag Abend bin ich wieder da, dann kann ich hoffentlich mehr berichten. So ich muss jetzt noch viel Geld abheben und etwas zu essen kaufen!
bis denn Benni