1. Tag 10.8.05 Erlangen - Brixen - Hasel Hütte
Pünktlich um 7 Uhr fuhr unser Zug in Erlangen los gegen 13 Uhr kamen wir in Brixen an mit der Seilbahn ging es auf die Plose und unsere Reise konnte beginnen! Auf für mich noch bekannten Wegen ging es bis zur Hasel Alm, ein wenig später fanden wir einen schönen Zeltplatz mit Wasser in der Nähe.
Das Wetter war in Ordnung, ab und an gaben die Wolken den Blick auf das imposante Dolomiten Panorama frei. Unsere nächsten Etappen Ziele waren auch schon zu sehen. Peitlerkofel und Sass Rigais.
2. Tag 11.8.05 Hasel Hütte - Peitlerkofel (2835 m) - Schlüterhütte
Ganz so gut, wie der Zeltplatz aussah war er doch nicht. ein wenig uneben war der Untergrund, so dass ich mit dem Martin mehrere male unfreiwillig in der Nacht kollidierte.
Der erste Anstieg hatte es in sich, steil ging es eine Scharte empor. Am Joch angekommen versteckten wir unsere Rucksäcke und nahmen nur noch das wichtigste in einer Plastiktüte mit zum Gipfel. Es sah schon sehr lustig aus, wenn man uns mit den Plastiktüten sah.
Vor dem Einstieg in den Klettersteig, versteckten wir auch diese und nahmen die letzten Meter gesichert in Angriff. Auf dem Gipfel waren wir zwar zeitweise aus den Wolken, aber eine gute Sicht blieb uns verwehrt.
Auf dem Abstieg trafen wir ein paar weitere Wanderer und so kam es zu folgendem Satz:
Ich muss hier auf den Weg achten und der läuft hier, als ob er beim Shoppen wäre. Es lag denke ich auch an der Kaufland Plastik Tüte.
Weiter ging es noch zur Schlüter Hütte und ein wenig weiter.
3. Tag 12.8.05 Schlüterhütte - Wasserscharte - Sas Rigais 3025m - Regensburger Hütte
Der Zeltplatz stellte sich als nicht so sehr geeignet heraus. In der Nacht gab es noch einen kraeftigen Wolkenbruch und so lief die Senke, in der wir schliefen langsam voll. Es blieb nur eins, raus in den Regen und das Zelt verschieben.
Am Morgen schien wieder die Sonne, als ob nichts gewesen waere. Unsere Ausruestung konnten wir wieder trocknen, bis auf meine Wanderschuhe die bei der naechtlichen Aktion voll Wasser gelaufen sind.
Der Anstieg zur Wasserscharte war recht steil und es mühte uns sehr ihn mit unseren schweren Rucksäcken zu bewältigen. Oben trafen wir einen Ossi, der von der anderen Seite aufgestiegen war und dort vergeblich den Einstieg zum Sas Rigais Klettersteig suchte. Der hatte sich ganz schön verlaufen! Gute 600 Meter ist er zu viel bergauf gestiegen.
Im Tal angekommen versteckten wir ein weiteres Mal unsere Rucksäcke und machten den Anstieg zur Sas Rigais mit unseren bewährten Plastiktüten. Im Klettersteig selber kehrte Martin um und stieg zu den Rucksäcken ab. Ich kletterte noch bis zum Gipfel und konnte ein tolles Panorama genießen.
Den Tag ließen wir bei einem Weizen in der Regensburger Hütte ausklingen. Mit 10 Liter Wasser verließen wir diese und suchten uns einen versteckten Zeltplatz in einem kleinem Waldgebiet.
4. Tag 13.8.05 Regensburger Hütte - Puez Hütte - Sas Songher 2665m - Corvara
Bei traumhaftem Wetter machten wir uns auf zur ersten Scharte, doch schon während dem Anstieg zogen vermehrt Wolken auf.
An der Puez Hütte angelangt, traf uns der Schlag. Wir kamen uns vor wie auf einer großen Autobahn. In der Hütte ging es hier ab wie auf einer Skihütte. Recht bequem ist die Hütte vom Grödnerjoch aus zu erreichen. Wir verweilten nicht lange und bogen so schnell wie möglich von der Hauptroute ab und hatte die Bergwelt wieder für uns alleine.
Der Weg führte uns zum Berg Sas Songher. Als ich ihn sah, stand für mich fest, dass ich ihn noch trotz vorgeschrittener Zeit noch besteigen wollte. Martin entschied sich schon einmal für den Abstieg, so nahm ich den Gipfel alleine in Angriff. Es war ein sehr leichter Klettersteig und schon nach maximal 20 Minuten hatte ich den Gipfel erreicht. Leider war dieser nun ganz von den Wolken verschlungen. Kurz konnte ich unseren nächsten Schlafplatz im Tal bei Corvara erblicken. 1200 Meter ging es nach unten und bei jedem Meter spürte ich die Last des schweren Rucksackes in meinen Beinen.
5. Tag 14.8.05 Corvara Ruhetag
Das Wetter verschlechterte sich und fast den ganzen Tag über regnete es. Wir genossen die warmen Duschen und kauft wieder neuen Proviant für die nächsten Tage ein.
6. Tag 15.8.05 Corvara – F. Kostner Hütte (Sellastock)
Laut Wetterbericht sollte es ein guter Bergtag werden, doch schon in der Seilbahn nach oben wehte uns ein kalter Wind ins Gesicht und zu allem Überfluss kam auch noch Schnee dazu. An der Bergstation haben wir gleich unsere Pläne für den Tag gestrichen und uns in der nächsten Hütte einquartiert. Nach einer Partie Bakgammon sah dass Wetter ein wenig besser aus und wir machten uns auf dem Weg zum Piz Boe. Es war ein genuss nur mit Tagesgepäck unterwegs zu sein. Der Auf und Abstieg fiel uns so spielend leicht. So konnte auch der gefallene Schnee, uns nicht am erklimmen des 3000ders hindern.
Den Abend verbrachten wir würfelnd in der gemütlichen Hütte.
7. Tag 16.8.05 F. Kostner Hütte – Boeseekofel – Canazei
Das Wetter war immer noch nicht weltbewegend, aber der Hüttenwirt meinte, dass wir den Klettersteig auf den Boeseekofel wagen könnten. Mit kleinem Gepäck machten wir uns auf dem Weg zur Einstiegsstelle, legten unsere Gurte an und begaben uns in den Klettersteig. Nach einem Drittel beschloss Martin umzukehren und so machte ich mich alleine auf den weiteren Weg. Bis zur überhängenden 15 Meter Wand war der Klettersteig anspruchsvoll, aber gut zu begehen. Auch die erste Leiter, die in der Wand befestigt war, konnte ich noch gut besteigen, doch im zweiten Abschnitt setzte ein derart starker Wind ein, der mir das Klettern erheblich erschwerte. Am Gipfel angekommen war der Wind so stark, dass ich nicht mehr aufrecht laufen konnte. Über einen leichten Weg machte ich mich and den Abstieg und war froh wieder in der Hütte zu sein. Dort stand mittlerweile auf einer Tafel, das am Piz Boe ein 200 Meter höherer Gipfel 90 km/h und Minus 2 Grad gemessen wurden. Brrrrr! Nur ein wenig humaner waren die Bedingungen auf meinem Gipfel.
Nach einem Tee machten wir uns wieder mit unseren gewohnt schweren Rucksäcken an den abstieg zum Pordoi Joch. Dort probierten wir uns als Anhalter und fanden auch schon nach 4 Minuten ein Auto, welches uns mit ins Tal nach Canazei nahm. Am örtlichen Campingplatz trafen wir zwei Studenten aus Deutschland, mit denen wir einen gemütlichen Abend mit Pasta, Rotwein und Shiha verbrachten.
8. Tag 17.8.05 Canazei – südlich der Marmolada – Canazei
Wieder einmal fuhren wir mit einer Seilbahn aus dem Tal um ein paar Höhenmeter gut zu machen. Während der Mittagszeit entschieden wir uns zum umkehren. Martin hatte eine Erkältung und fühlte sich schwach. Der weitere Weg wäre noch sehr anstrengend gewesen und im Hinblick auf die Erkältung. Etwas riskant und unvernünftig gewesen. Wir wollten in einem Biwak auf 2800 Meter schlafen und am nächsten Tag einen weiteren 3000der erklimmen.
So machten wir uns an den Abstieg, auf einem sehr schönen Weg.
Am Abend gönnten wir uns noch eine gute italienische Pizza mit einem guten Tropfen Rotwein.
9. Tag 18.8.05 Canazei – Trento – Erlangen
Viel hätte man nicht schreiben können über die Rückfahrt, wenn alles nach Plan gelaufen wäre. Aber unser planmäßige Bus kam nach über einer halben Stunde immer noch nicht um uns ins 55 Kilometer entfernte Bozen zu bringen. Wir beschlossen wieder einmal unser Glück beim Trampen zu probieren und stellten uns an die Straße. Diesmal dauerte es schon deutlich länger, bis ein Student hielt. Dieser war zwar sehr freundlich, fuhr aber nicht nach Bozen sondern nur so wie wir alle glaubten in die Richtung. Nach einiger Zeit wurde der Abstand zu Bozen größer, bevor er wieder kleiner wurde. Es hätte einen Pass gegeben, über den wir Bozen schneller erreicht hätten. Dafür kamen wir in Predazzo an. Einen passender Bus fuhr auch hier nicht, so stellten wir uns wieder an die Straße. Doch selbst nach einer dreiviertel Stunde hielt noch kein Auto. Wir gaben resigniert auf und gingen zu einem Supermarkt, um etwas zum Essen und Trinken zu kaufen. Genau in dem Moment fragte mich ein Mann, ob er uns mitnehmen kann. Er fuhr zwar nicht nach Bozen, sondern nach Trento. Pünktlichst erreichten wir den Bahnhof und erreichten unseren Zug nach Deutschland. Am Abend waren wir wieder in Deutschland und erinnerten uns an die ereignisreichen Tage, die wir in den Dolomiten erlebt hatten. |