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Reisebericht der Radreise durch die Ost-Türkei im Sommer´02
von
Bernward Elsel

Teil 8
15. September Dogubayazit (Ararat)

 

Hallo! Ich habe mich jetzt schon etwas länger nicht mehr gemeldet, was die verschiedensten Gründe hatte. Ich denke das Beste ist, wenn ich einfach fortfahre mit meinem Bericht!
Die kleine Stadt Catak wollte ich mal wieder ohne Frühstück verlassen, doch soweit sollte es nicht kommen! Am Ortsausgausgang befand sich eine Polizeisperre und die Polizisten wollten mich unbedingt zum Frühstück einladen. Da sagt man natürlich nicht nein. Es gab den berühmten Honig aus Catak, ganz frisch war er, es waren sogar noch die Wabenstruktur zu erkennen! Mhhh!
Mit der Zeit hatte ich in der Region immer wieder beobachtet, dass es dort sehr korrupt abläuft. Die Polizisten können sich überall etwas umsonst nehmen, sie bezahlen beinahe nirgends! Die Kurden werden immer wieder unterdrückt durch Polizei und Militär. Ich habe bei Gesprächen immer so einen Unterton durchgehört. Möchte mich aber jetzt nicht weiter dazu äußern.
Nach diesem ausgiebigen Frühstück, auf Kosten der Bevölkerung, ging es weiter. Natürlich bergauf! Es folgte ein 2400 Meter Pass und dann öffnete sich langsam die Bergwelt und es kam der traumhaft gelegene Van-See zum Vorschein. Schön! ich folgte der Küstenstraße bis Van, eine der größten Städte in der Ost-Türkei (280 000 Einwohner). Ich fand auch ein gutes Hotel und ruhte mich dort etwas aus. Leider hatte ich irgendwie ein Tief erreicht, als ich an dem Flughafen vorbeifuhr, ja da spielte ich schon mit dem Gedanken die Reise abzubrechen. Ich fühlte mich doch etwas einsam. Ich habe zwar viele nette Menschen getroffen, aber nie jemanden, mit dem ich mich ganz normal unterhalten konnte, immer nur mit Händen und Füßen oder mit Affenenglisch (gut ist mein Englisch auch nicht, aber es reicht für eine normale Unterhaltung). Ich hatte seit Begin meiner Reise keinen Touristen getroffen!! In den Bergen war das auch kein Wunder, denn die Polizei teilte mir an einer Kontrolle mit, dass ich der erste Radfahrer dort sei, den sie je gesehen haben! Schön, aber auch einsam! Am nächsten Tag besuchte ich Vancastel und erkundigte mich nach einer Fährverbindung über den Van-See. Um 16 Uhr sollte die Fähre gehen. Um 15 Uhr war ich schon am Hafen, aber dennoch fünf Minuten zu spät.

 

Mist! Der Idiot hätte mir doch auch die richtige Zeit sagen können! Ich hatte gerade wieder Kraft zur Weiterfahrt getankt und dann so was! Na gut, frage ich halt, wann die nächste Fähre geht. Dann fängt der Depp an eine Uhr aufzumalen, irgendwann stellt er fest, dass er sie falschrum gemalt hat! Ohhh Mann! Nach 10 Minuten wusste ich dann, dass das nächste Boot um 10 oder 11 Uhr geht. Das hätte mir auch nichts gebracht, ich wollte nicht mit dem Boot fahren, um in Tatvan anzukommen, sondern um etwas von dem schönen See zu sehen. Außerdem ist es ziemlich blöd um 3 Uhr Früh in einer fremden Stadt anzukommen. Ich nahm letztendlich den Bus. Dort zahlte sich dann meine schlechte Laune sogar aus. Ich buchte einen Bus für mich und mein Fahrrad (Fahrrad ist bei den Bussen immer frei!). beim Einladen von meinem Gepäck kam der Busbegleiter auf die Idee mich noch mal zur Kasse zu beten. Da pfiff ich ihn aber was! Er gab erst mal klein bei. Während der Fahrt fing er wieder damit an. Aber ich blieb wieder der Sieger! Zu guter letzt verschüttete er noch etwas Cola über meine Hose. Depp!
In Tatvan fand ich ein gutes, billiges hotel! ich hätte nicht gedacht, dass ich das in der Türkei erleben würde! REGEN! und das auch noch bei nur 10 Grad! brrrr! Sau kalt! Ich startet trotzdem früh um 7 Uhr in Richtung Nemrut Dagi, einen erloschenen Vulkan. Das Wetter wurde immer schlechter und die Wolken kamen immer tiefer. Kurz vor dem erreichen des letzten Dorfes, bevor es richtig rauf zum Vulkan ging, beschloss ich das Unternehmen abzubrechen. ich fuhr noch in das Dorf hinein und wurde gleich von zwei kleinen Jungs empfangen. sie fragten diesmal nicht nach meinem Namen!!!!! Sondern, ob mir kalt sei und ich einen Tee will! Sie führten mich zu ihrem Haus und die Eltern und die anderen Geschwister empfingen mich herzlich. Es stellte sich heraus, das bei ihnen öfters Touristen übernachten und das es auch für mich kein Problem darstellen würde, wenn ich die Nacht bei ihnen verbringen würde. Es wurde ein schöner nachmittag und abend.
Mehr gibt es heute abend! Gruß Bernward