Hallo ich bin wieder zurück von meiner Expedition! Irgend wie logisch, denn sonst könnte ich wohl kaum die Mail schreiben. Vor drei Tagen ging es los. Ein Lkw wurde mit unserem Material beladen, zu letzt kamen auch wir auf der Ladefläche unter. Nur ich hatte mal wieder einen Sonderstatus, da ich keine staatliche Genehmigung für den Aufstieg hatte musste ich illegal an der letzten Militärkontrolle vorbei geschleust werden. Ein Mann fuhr mich mit seinem Auto zum nächsten Dorf. Dort wartete ich auf den Lkw. Es ging dann mit dem Lkw zu unserem Ausgangspunkt auf nahezu 2000 Meter. Dort warteten schon die Pferde und ihre Führer auf uns. Es ist schon verrückt! Nur damit acht Leute auf den Berg steigen, benötigten wir 6 Pferde, 6 Pferdeführer und drei Guides. Die Schweizer haben immer nur gemeint, dass das ganze in Nepal oder in Afrika noch viel schlimmer sein sollte. Es stellte sich schnell heraus, dass ich es nur mit sehr erfahrenen Bergsteigern in meiner Gruppe zu tun hatte. Die 5000 Meter hatten alle auf diversen Expedition schon überwunden. Nur ich nicht! Der erste tag verlief ohne Probleme, schon am frühen Nachmittag erreichten wir das Basislager 1. Die Pferde kamen mit uns an und so wurde schnell eine kleine Zeltlagerstadt errichtet! Küchenzelt, Gemeinschaftszelt und drei Schlafzelte. Jetzt sah man auch wieder, wie blöd so eine Tour ist, die Pferdeführer schliefen natürlich ohne Zelt im Freien. Wir gaben ihnen noch ein paar Plastikplanen, damit sie sich wenigstens etwas vor dem einsetzenden Nieselregen schützen konnten. Es gab ein leckeres Abendessen und dann ging es ab ins Zelt! Jetzt spürte ich auf einmal die 3200 Meter. Ich schlief sau schlecht, dazu kam auch noch, dass der Reißverschluss von unserem Zelt kaputt war und sich so das zelt nicht aufwärmen konnte! Endlich wurde es hell! Der Gipfel war noch in Wolken verhüllt, aber dies sagt über das Wetter nichts aus! Die Stadt wurde wieder abgebaut und die Pferde beladen. Der weitere Aufstieg stellte sich auch noch nicht als Problem dar, ich spürte bei mir eine leichte Erkältung. Nach vier Stunden erreichten wir dann das zweite Basiscamp auf 4200 Meter. Jetzt spürte ich doch langsam die Erschöpfung, jedes kleinste Wehwechen spürte ich jetzt um ein vielfaches stärker! Wir erbauten wieder unsere kleine Zeltstadt, wobei hier das Gelände nicht mehr wirklich eben war und die Zeltplätze, wie kleine Terrassen mit Steinmauern drum rum in den hang gearbeitet waren. Heringe zu befestigen war unmöglich, so dass alle Abspannleinen mit schweren Steinen befestigt wurden. Puhhhh! Das hat mich ganz schön geschaft! So ein Zelt in der Höhe aufbauen ist nicht ganz ohne! Sofort hab ich mich im Zelt in meinem Schlafsack verkrochen, um mich wieder auf zu wärmen und zu erholen. An letzteres war nicht mehr zu denken, die Höhenkrankheit packte mich langsam, ein irrer Druck war in meinem Kopf, dazu kam noch Appetitlosigkeit und die schwäche.
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Zum Essen zwang ich mich noch mal aus meinem warmen Schlafsack und würgte mehr oder weniger eine Portion Nudeln runter. Der Rucksack wurde für den morgigen Tag noch gepackt und es ging mit einer heißen Colaflasche zurück ins zelt. Das Wetter sah schlecht aus, aber es kann sich hier am Berg sehr schnell verändern. Die Nacht wurde noch schlechter als die vorherige. Ich schlief so gut wie gar nicht mehr. Eigentlich hatten wir vorgehabt um 3 Uhr nachts mit dem letzten Aufstieg zu beginnen, so dass wir gegen 9 Uhr auf dem Gipfel sein sollten. Doch es kam alles anders! Das Wetter hatte sich so verschlechtert, dass gegen 0,00 Uhr ein starker Schneesturm über uns wütete! Die Zelte flatterten nur so im Wind!
"Mist jetzt ist die Verbindung mal wieder unterbrochen worden!! Der bericht war eigentlich schon fertig! also noch mal!''Auch die Temperatur im Zelt sank langsam unter die Null grad. Brrrrrrr! an einen Aufstieg war jetzt nicht mehr zu denken, das ganze Camp war mit Schnee bedeckt. Der Wind wütete noch und die Wolken hielten uns auch noch fest in ihrer Hand. Wir beschlossen abzusteigen! Gegen Mittag hatten wir die Zelte abgebaut und runter ging es. Mit jedem Meter kam die Kraft zurück und es wurde wieder wärmer! Die letzte Nacht hatte eines der Pferde nicht überlebt, es war Facys Pferd, er hatte damit sein gesamtes Kapital verloren. Beim Abstieg sahen wir ihn noch neben seinem totem Pferd verweilen. Er ließ es dann aber doch in 4000 Meter zurück! Das warf schon einen dunklen Schatten über die Tour.
Das schlecht Wetter war für mich nicht so das Problem, denn ich glaube, dass ich den Gipfel nicht erreich hätte. Jaja die Höhenkrankheit! Jetzt kann ich es aber doch auf das Wetter schieben. Gegen Nachmittag erreichten wir den Lkw und ich fuhr wieder mit bis zum Dorf, dort wartete mein Fahrer auf mich und schleuste mich geschickt durch die Militärkontrolle. Heute präsentiert sich der Ararat wieder in seiner schönsten Art und Weise, es hat sich nicht viel verändert, nur der Gipfel ist etwas weißer geworden. Bis morgen werde ich mich noch hier erholen, dann nehme ich den Bus nach Erzurum und schon am Sonntag geht der Flieger nach Istanbul. Dies ist wohl der letzte Bericht! Vielen dank für euer Interesse! Ihr könnt euch dieses mal glücklich schätzen, dass ich euch keine Karten geschickt habe, denn dann hättet ihr auch noch meine Sauklaue entziffern müssen!!!! In diesem Sinne, macht's gut Bernward |