- Bericht 21 Kigali (Ruanda) - Morongoro 03.04.08 - 14.04.08; Kilometer: 10800 - 11750;

Es ist kein schöner Gedanke. Noch liege ich im trockenen Bett und schon gleich muss ich in meine klammen und stinkenden Klamotten. Ich hatte zwar alles gestern Abend gewaschen, doch den Gestank bekomme ich nicht mehr aus der Kleidung. Seit drei Tagen regnet es fast kontinuierlich und wenn es nicht regnet, steigt die Luftfeuchtigkeit ins Unerträgliche, so dass die Feuchtigkeit überall drinsteckt. Trockene Sachen anziehen macht keinen Sinn, sie wären sowieso gleich wieder nass, entweder vom Regen oder vom Schweiß. Letztendlich hilft es nichts, ich will schließlich weiter. Also raffe ich mich auf, schmeiß´ meinen Kocher an und bereite mir eine große Portion Porridge mit Bananen und eine Tasse Kaffee zu.

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Hatte ich doch insgeheim gehofft, ich hätte die Regenzeit hinter mir gelassen. Aber diese war nur in West-Tansania fast vorbei, beziehungsweise sie ist dort nicht so stark ausgeprägt. Doch hier im Osten hat sie das Land fest im Griff. Um an meiner geplanten Strecke festzuhalten und um ein wenig Zeit zu sparen habe ich für einige Kilometer einen Bus nach Arusha genommen gehabt. Dort besuchte ich das HIV Projekt der Diözese Arusha (genauer Bericht in Spendenprojekte). Weiter ging es zur nächsten Touristenhochburg Moshi. Die Stadt profitiert von ihrer Nähe zum Kilimanjaro und von hier aus starten fast alle Wanderungen auf den höchsten Berg Afrikas. In der Regenzeit steckt der Berg zwar fast immer in Wolken und deswegen sind nicht ganz so viele Touristen in der Stadt, aber ohne Geld kann man hier trotzdem nicht viel machen. Eine Safari kostet pro Tag mindestens 200 US Dollar, eine Kilimanjarobesteigung ist ab 1200 US Dollar zu haben, ja und auch einen Villagewalk kann man nicht umsonst machen, sondern muss dafür 30 US Dollar hinblättern. Dass hier auch fast nur Touristen mit Geld hinkommen merkte ich auch bei den Schneidern auf der Straße. Ich ließ einen Knopf an meine Hose nähen und die Schneiderin wollte glatt drei US Dollar dafür verlangen. Daraufhin gab es eine lange Diskussion. Ich meinte ich die Hose hat mich im Jemen gerade mal 5 Dollar gekostet, da kann ich keine 3 Dollar für einen Knopf bezahlen. Sie fragte mich daraufhin erstaunt: „Du kommst aus dem Jemen?“ „Ja!“ „Dann sieht die Sache natürlich anders aus! Der Jemen ist mir sympathisch. Zahle mir 30 Cent.“

Sobald ich aber die Touristenregionen verließ, erlebte ich ein anderes Tansania. Die Menschen waren freundlich, die Landschaft war schön grün, es ist Regenzeit und auch die Preise wurden wieder erschwinglicher.

 

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So esse ich nun mein Frühstück, aber mit Hunger und Genießen hat das nichts zu tun. Es ist schlichtweg Nahrungsaufnahme. Umso mehr ich jetzt esse, umso länger kann ich Rad fahren ohne Pause. Bis Malawi sind es noch einige hundert Kilometer und ich habe erst vor dort am See Malawi einen Ruhetag einzulegen. Während ich fahre rieche ich auch den Gestank von meinen Klamotten nicht so sehr. Sechs bis acht Stunden benötige ich pro Tag um meine Tagesleistung herunter zu pedalieren. Solche „Überführungsetappen“ gehören halt auch zu so einer Reise.