- Bericht 20 Kisoro - Kigali (Ruanda) 29.03.08 - 03.04.08; Kilometer: 10460 - 10800;

Wenn man Afrika von Nord nach Süd quert, dann kann man nicht verhindern, dass man mindestens einmal die Regenzeit miterlebt. Mich hat Sie nun hier am Äquator in Uganda und Ruanda voll erwischt. In der Gegend um den Lake Viktoria regnet es meist immer nur am Abend und in der Nacht, doch umso weiter ich ins Landesinnere zu den Virunga Vulkanen fuhr, desto schlechter wurde das Wetter und die Zeit zwischen den Regenfällen immer kürzer. Die Virunga Vulkane mit ihren bis zu 4.500 Meter hohen Gipfeln bilden zum einen eine gute Barriere für die Wolken und zum anderen steigt das Land hier langsam vom Osten her nach Westen auf über 2.000 Meter an. Somit werden auch die Luftmassen zum Aufstieg gezwungen und es kommt verstärkt zu Regen. Auf meiner Fahrt nach Osten konnte ich dann schön miterleben, wie das Wetter nach und nach wieder besser wurde und die Wolken der Sonne immer mehr Platz machten.

Doch nun genug Geographieunterreicht - ich fahre fort in meinem Bericht:

__

Grenzübertritte finde ich immer sehr spannend. Was wird sich ändern, was ist neu und was ist geblieben?

Selbstverständlich ist, dass sich die Währung ändert, so dass ich an der Grenze - meist zu schlechten Wechselkursen - ein bisschen Geld tausche. Aber dies hilft mir bis in die nächste größere Stadt, um dort am Geldautomaten mehr Geld abzuheben.

In Ruanda war auf einmal die Überraschung groß: Es wurde wieder auf meiner gewohnten rechten Seite der Straße gefahren und zudem war diese auch auf einmal asphaltiert, der Straßenrand gut gepflegt und teilweise sogar mit Blumen schön angelegt. Das Straßenbild hat sich aber ansonsten zu Uganda nicht wesentlich verändert. Das Fahrrad ist hier immer noch das Verkehrsmittel Nummer Eins. Alles und Jeder wird mit dem Fahrrad fortbewegt. Nur in den größeren Städten verschwinden sie langsam und machen ihren motorisierten Kollegen Platz.
__

Nach zwei Tagen durch eine sehr hügelige, grüne Landschaft erreichte ich die Hauptstadt Kigali. Hier musste ich auch feststellen, dass das Preisniveau, deutlich höher liegt als im Nachbarland Uganda. Es ist so gut wie unmöglich eine Unterkunft für unter 10 Dollar zu finden. In einem Hotel fand ich für diesen Preis ein einfaches Zimmer. Der Nachteil war, dass - wie sich in der Nacht herausstellte - in der hauseigenen Bar eine große Playback-Veranstaltung stattfand. Zu der unterschiedlichsten Musik traten so genannte „Tänzer“ auf einer Bühne auf und gaben ihre fehlende Tanz- und Gesangskunst zum Besten. Es war schon eine sehr ungewöhnliche Veranstaltung. Bei dieser Gelegenheit fanden sich in dem Hotel auch einige Personen ein, die auf schnellen Sex aus waren. Mir kam es auch schon ein bisschen komisch vor, dass in meinem Zimmer die Matratze komplett in einen PVC-Überzug eingeschweißt war. Aber der Preis vom Zimmer hatte mich dann doch überzeugt gehabt. In der Nacht machte ich dann leider den Fehler, meine noch nassen, leicht stinkenden Wanderschuhe vor die Türe zum Lüften zu stellen. Am nächsten Tag waren sie weg und haben wohl den Weg zum Secondhand-Schuhmarkt gefunden. Ich fragte alle Angestellten im Hotel nach meinen Schuhen und landete schließlich beim Manager. Dem war es sichtlich peinlich, aber er wollte mir helfen und mir einen Ausgleichsbetrag für die gestohlenen Schuhe auszahlen. Ein bisschen geschockt war er allerdings als ich ihm den Neupreis sagte. Daraufhin meinte er ich solle noch einen Tag warten, denn am selben Abend sei wieder Playback und vielleicht tauchen die Schuhe dann wieder auf. Nachdem nach einer weiteren „ruhigen“ Nacht in Kigali die Schuhe nicht aufgetaucht waren bot er mir andere Schuhe an. Aber diese hatten die falsche Größe und waren absolut inakzeptabel. Letztendlich gab er mir 50 Dollar und meinte, ich solle mir dafür neue Schuhe kaufen. Ich war schon sehr erstaunt darüber, wie das hier gehandhabt wird, denn schließlich war es meine Schuld, dass ich die Schuhe vor der Tür habe stehen lassen. Aber ich nahm das Geld dankend an und verließ die Stadt in Richtung Tanzania.

__