Bericht 5: Dubrovnik - Bar 23.9.07 - 25.9.07; Kilometer: 4050 - 4208;

 

„Ich komm´mir vor wie die Queen von England“ meinte Astrid als wir den ersten Ort in Montenegro durchfuhren. Von allen Seiten kamen Zurufe, winkten die Leute und riefen uns „Bravo“ und „Super“ zu. Natürlich wollten wir auch jedem Einzelnen zurückwinken. Da ich mit dem Steuern des Tandems beschäftigt war, übergab ich diese verantwortungsvolle Aufgabe meiner Freundin auf dem Rücksitz. Diese offene Begeisterung und Freundlichkeit begann bereits in Kroatien, verstärkte sich aber noch in Montenegro und Albanien. Manch ein Autofahrer vergaß den übrigen Verkehr auf der Straße völlig, nur um uns aufgeregt zuzuwinken. Manch einer ließ das Lenkrad los, um mit beiden Händen freudig eine kurbelnde Bewegung darzustellen oder war hektisch damit beschäftigt, sein Fotohandy heraus zuholen

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Unser erstes Ziel in Montenegro hieß Kotor. In einer von steilen Felswänden umgebenen und vom Meer aus sehr versteckten Bucht liegt die ehemalige Festung Kotors hoch oben auf dem Felsen. Die schmale Küstenstraße hin zum UNESCO Weltkulturerbe war eine der schönsten Strecken, die ich bisher gefahren bin. Das ebene und wenig befahrene Sträßchen schlängelte sich durch kleine mediterrane Örtchen und gab den Blick auf die über 2000 Meter hohen Berge und das im letzten Tageslicht schimmernde Meer frei. Der Ort selbst war sehr touristisch, aber dennoch machte es Spaß durch die engen kopfsteingepflasterten Gassen zu schlendern.

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An unserem zweiten Tag in Montenegro haben wir dann Onkel Georg kennen gelernt. Onkel Georg vermietet einfache Zimmer in einem alten kommunistischen Hotel, die ihre beste Zeit schon lange hinter sich haben. Das  Restaurant im Erdgeschoss des Hauses dient jetzt als Lager für ausgedientes Mobiliar, welches man aber vielleicht doch mal wieder brauchen könnte. Während ich ein paar Speichen an meinem Rad austauschte, erzählte der liebenswert-kauzige 80-Jährige in gebrochenem Deutsch begeistert von seinem 13-monatigen Aufenthalt in der Nähe von Stuttgart und war sehr stolz darauf, dass „großer Mann“ bei ihm übernachtet. „Uuuh! So weit mit Rad! Aber zurück mit Luftzug, oder?!“

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