Bericht 4: Judenburg - Dubrovnik 1.9.07 - 23.9.07; Kilometer: 3150 - 4050;
„Eines ist ganz wichtig: Du bist in Slowenien, nicht in der Slowakei!“ gaben mir zwei Deutsche Motorradfahrer als Ratschlag mit. Zudem schenkten sie mir noch ein Stück sehr würzigen Käse, den sie am Straßenrand bei einer Bäuerin gekauft hatten. Meinen täglichen Nudeln hat er eine neue Geschmacksnote verliehen. Über Slowenien kann ich sonst leider nicht viel schreiben. Die Landschaft ist abwechslungsreich, sehr schön und stark durch Verkarstung geprägt. Die erste Bar, die ich sah, hieß gleich „Koma“ - wenn das mal nicht ein eindeutiges Zeichen ist. In der ersten Bar, die ich betrat, stand auf der Getränkekarte unter Spirituosen nur der Underberg in 2cl, alle anderen harten Alkoholika, wie Wodka, Rum und Whiskey waren nur in der 1 Liter Variante aufgelistet. Diese Zeichen zeigten aber nicht das Wesen der Menschen. Ich habe keinen Betrunkenen getroffen und in Schlangenlinien ist auch niemand Auto gefahren.
Schon nach zwei Tagen durch Slowenien fand ich mich in Kroatien, auf dem Weg nach Zagreb, wieder. Mit dem Grenzübertritt hatte aber auch der Verkehr auf der Straße stark zugenommen. Immer mehr schätze ich meine Rückspiegel um gegebenenfalls vor überholenden LKWs in den Straßenrand zu flüchten.
Zagreb, die Hauptstadt Kroatiens, hat an Sehenswürdigkeiten nicht viel zu bieten. In kurzer Zeit hat man die wichtigsten Dinge gesehen. Aber dennoch ist es eine interessante Stadt. Ich spürte, wie das Leben dort pulsiert. Menschen saßen in den zahlreichen Straßencafés und bevölkerten die Plätze. Hier in Zagreb fingen auch meine Espressopausen an, die seitdem fest zu meinem Tagesablauf gehören.
Ein Highlight meiner Reise durch Kroatien war der Besuch des Nationalparks Plitvice. Doch dies fand nicht nur ich, sondern leider auch sehr viele andere Touristen, die sich mit mir über die Stege drängten. Durch Verkarstung sind im Kalkgestein zahlreiche Seen entstanden, die durch verschieden große Wasserfälle miteinander verbunden sind. Die Seen leuchten in unglaublichen Farben: von azurblau über leuchtend grün bis tief blau.
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Die weitere Strecke Richtung Süden führte mich am Meer entlang – vorbei an und über die zahlreichen kleineren und größeren Inseln der Adriaküste.
In Dubrovnik holte ich meine Freundin Astrid vom Flughafen ab, die mich die nächsten drei Wochen auf dem Weg nach Athen begleiten wird.
Dubrovnik – die „Perle der Adria“ (Lord Byron) – beeindruckt durch eine komplett restaurierte Altstadt, die vollständig von einer Stadtmauer umgeben ist. Wir nahmen uns für die Umrundung auf der Mauer viel Zeit und entdeckten immer wieder schöne Blicke auf die Altstadt und das Meer. Doch nach einem Tag in der Altstadt und einem ruhigen Tag am Strand waren wir gestärkt für die nächsten Etappen auf dem Tandem. Die Kräfte haben wir auch benötigt, um die bergige Küstenstraße nach Montenegro zu bewältigen. |
An der Grenze zu Montenegro trafen wir zwei Radfahrer aus Slowenien, die auch mit einem Tandem unterwegs waren. „Albanien ist etwas ganz besonderes!“ Sagte einer der Beiden. Ich fragte: „Meinst Du das im positiven oder im negativen Sinne?“ Daraufhin zuckte er nur mit seinen Achseln. „So etwas gibt es sonst nicht in Europa.“ Ein paar weitere Informationen über die Strecke tauschten wir noch aus. Wo die steilsten Anstiege sind, welche Pässe es gibt und sie warnten uns vor zwei Dörfern in Mazedonien, in denen sie von den Einwohnern etwas bedrängt wurden. „Aber wenn man zügig durchfährt dürfte es schon klappen“. So verabschiedeten wir uns und rollten mit gemischten Gefühlen hinab nach Montenegro.
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